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Babsi Zangerl. Foto: Black Diamond Equipment
08. Juli 2025 - 2 min Lesezeit

Paul-Preuss-Preis 2025 an Babara Zangerl 

Am 20. September 2025 wird in Altaussee eine der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten der Kletterszene geehrt: Barbara „Babsi“ Zangerl erhält den Paul-Preuss-Preis, eine der bedeutendsten Auszeichnungen des Alpinismus. Damit würdigt die Internationale Paul-Preuss-Gesellschaft (IPPG) eine Athletin, die wie kaum eine andere für den modernen Ethos des Freikletterns steht – und das auf höchstem technischen wie mentalen Niveau.

Ein Weg aus Bludenz an die Big Walls der Welt

Zangerl, geboren 1988 in Bludenz und aufgewachsen in Tirol, fand mit 13 Jahren über ihren Bruder zum Klettern. Die anfängliche Leidenschaft entwickelte sich rasant: Bereits mit 19 kletterte sie mit „Pura Vida“ ihren ersten 8B-Boulder – ein Meilenstein, der sie in der Profiszene bekannt machte.

Babsi Zangerl. Foto: Dave Yarwood

Ein Bandscheibenvorfall bremste ihre sportliche Laufbahn kurzfristig, doch anstatt sich entmutigen zu lassen, wandte sie sich während ihrer Genesung einem Radiologiestudium zu – ein Beruf, den sie heute noch in Teilzeit ausübt. Ihre wahre Berufung aber blieb das Klettern, und sie nutzte die Phase der Umorientierung, um sich jenseits des Wettkampfboulderns neu zu erfinden.

Meisterin aller Disziplinen

Zangerls Vielseitigkeit ist inzwischen legendär. Vom Sportklettern bis zum Trad, vom alpinen Abenteuer bis zum Big Wall – sie meistert sämtliche Disziplinen mit Präzision und Hingabe. Acht freie Begehungen am El Capitan, darunter die Flash-Begehung von „Freerider“ ohne Sturz beim allerersten Versuch – ein Novum in der Klettergeschichte. Dazu kamen Wiederholungen extrem seltener Trad-Routen wie „Meltdown“ und „Magic Line“ im Yosemite.

Auch in den Alpen setzt sie Maßstäbe: Mit Routen wie „The Gift“ und „Seventh Direction“ zählt sie zu den stärksten Mehrseillängenkletterinnen Europas. Spätestens mit der freien Begehung von „Eternal Flame“ am Trango Tower in Pakistan, gemeinsam mit Jacopo Larcher, schrieb sie 2022 endgültig Alpingeschichte: Als erste Frau gelang ihr diese legendäre Linie in einem Zug – sturzfrei und mit vollkommener Hingabe an die Linie.

Eine Preisträgerin im Sinne von Paul Preuss

Mit Babsi Zangerl ehrt die Paul-Preuss-Gesellschaft eine Kletterin, deren Leistungen nicht nur sportlich, sondern auch ethisch beispielgebend sind. Ganz im Sinne des Preisstifters, des Philosophen und Kletterpioniers Paul Preuss (1886–1913), der technische Hilfsmittel beim Klettern kategorisch ablehnte und dessen berühmte Maxime bis heute Diskussionen über den Stil des Kletterns prägt.

Preuss stürzte 1913 im Alter von nur 27 Jahren am Mandlkogel im Gosaukamm ab. Ein tragisches Ende, das bis heute Fragen aufwirft. Die Preisverleihung in Altaussee, seiner Heimat, wird damit auch zur Reflexion über das Vermächtnis eines Denkers, dessen Geist in Zangerls Tun lebendig bleibt.

Bisherige Preisträger Paul Preuß Preis

  • Reinhold Messner, 2013
  • Hanspeter Eisendle, 2014
  • Albert Precht †, 2015
  • Hansjörg Auer †, 2016
  • Alexander Huber, 2017
  • Beat Kammerlander, 2018
  • Bernd Arnold, 2019
  • Heinz Mariacher, 2020
  • Catherine Destivelle, 2021
  • Thomas Huber, 2022
  • Marko Prezelj, 2023
  • Dani Arnold, 2024
  • Babsie Zangerl, 2025