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Alex Huber in der Route APasionata
12. Sep. 2025 - 2 min Lesezeit

Huber und Gietl eröffnen APassionata (9+), Heiligkreuzkofel

Am Heiligkreuzkofel in den Dolomiten haben Alexander Huber und Simon Gietl eine beeindruckende neue Route erstbegangen: APassionata (9+). Die Linie wurde im klassischen Stil von unten eröffnet – komplett ohne Bohrhaken.

Neuer Direkt Einstieg zur „Loss lei heb schun“ am Heiligkreuzkofel

Am 13. und 14. Juli 2024 gelang Alexander Huber und Simon Gietl eine spektakuläre Erstbegehung am Heiligkreuzkofel in den Dolomiten. Die Route „APassionata“ erschließt einen direkten Einstieg zur bereits bestehenden Linie „Loss lei heb schun“ (2003, Heli Gargitter und Renato Botte). Die Neutour folgt nun einer markanten, überhängenden Wandpassage, die bislang unberührt geblieben war – eine der letzten unberührten Linien in diesem Wandbereich.

Die Route APasionata am Heiligkreuzberg
Die Route APasionata am Heiligkreuzberg. Foto: Felix Bub

Frühere Versuche von Gargitter und Botte

Bereits Jahre zuvor hatten Heli Gargitter und Pauli Trenkwalder versucht, diese Linie anzugehen. Nach einer gründlichen Abseilaktion entlang der möglichen Route kamen sie jedoch zu dem Schluss, dass ein Durchstieg ohne Bohrhaken nicht realistisch für sie sei. Die Wand erschien unter Verzicht auf Bohrhaken für sie zu glatt, zu abweisend – unmöglich. Aus Respekt vor der Wand ließen sie damals das Projekt bewusst unberührt.

Biwak am Heiligkreuzberg
Biwak am Heiligkreuzberg. Foto: Felix Bub

Im Klassischen Stil von unten, ohne Bohrhaken erschlossen

Gietl und Huber nahmen sich dieser Herausforderung an. Ihnen gelang es, die Linie im klassischen Stil von unten zu erschließen – vollständig ohne Bohrhaken. Die Route wurde technisch und teils frei eröffnet, wobei sie den logischen Verlauf durch den überhängenden, kompakten Fels suchten. Im oberen Bereich verbindet sich die Linie mit der Originalroute von 2003.

Gietl und Huber in der Wand von oben
Gietl und Huber in der APassionata. Foto: Felix Bub

„Diese Linie hatte ich schon lange im Kopf. Sie wirkte herausfordernd und elegant zugleich. Mit Alexander hatte ich den idealen Seilpartner für dieses Projekt. Besonders gefreut hat es uns, dass Heli und Pauli uns zur Begehung gratulierten – und ihre Freude über unsere Lösung dieser alten Idee mit uns teilten.“

Simon Gietl

Ein erster Versuch der Rotpunktbegehung musste wegen einer Verletzung von Simon Gietl abgebrochen werden. Ein paar Tage später starteten sie einen erneut in die Wand. Nachdem Gietl mit Kletterkollege Andrea Oberbacher die Schlüsselstellen erkundet, steigt er sie zum ersten Mal rotpunkt durch. Das Ziel der beiden Alpinisten war es aber gemeinsam die Linie zu klettern. Am 25. August gelingt der Seilschaft schließlich die vollständige Rotpunktbegehung der gesamten Route.

Simon Gietl in der Wand
Simon Gietl in der Wand. Foto: Felix Bub

Details zur Route

  • Zustieg: Über die Gabloner Route, dreimaliges Abseilen. Über ein breites Band und eine leichte Querung erreicht man den Einstieg.
  • Charakter: Kompakter, meist überhängender Fels. Die Route verläuft technisch anspruchsvoll, aber durchgehend logisch.
  • Schwierigkeiten (Seillängen): 7-, 9+, 8-, 9-/9, 8+, 2, 7-
  • Material: 14 Expressschlingen, 1 Satz Totem Cams
Gratulation zur gemeisterten Seillänge
Gratulation zur gemeisterten Seillänge. Foto: Felix Bub

APassionata ist mehr als eine neue Route – sie steht symbolisch für den respektvollen, traditionsbewussten Zugang zum Klettern. Eine Linie, die Generationen von Kletterern verbindet, durch gemeinsame Werte und Leidenschaft für den reinen Stil.

Simon Gietl
Gietl und Huber auf dem Gipfel des Heiligkreuzberg
Gietl und Huber auf dem Gipfel des Heiligkreuzberg. Foto: Felix Bub