
Huber und Gietl eröffnen APassionata (9+), Heiligkreuzkofel
Neuer Direkt Einstieg zur „Loss lei heb schun“ am Heiligkreuzkofel
Am 13. und 14. Juli 2024 gelang Alexander Huber und Simon Gietl eine spektakuläre Erstbegehung am Heiligkreuzkofel in den Dolomiten. Die Route „APassionata“ erschließt einen direkten Einstieg zur bereits bestehenden Linie „Loss lei heb schun“ (2003, Heli Gargitter und Renato Botte). Die Neutour folgt nun einer markanten, überhängenden Wandpassage, die bislang unberührt geblieben war – eine der letzten unberührten Linien in diesem Wandbereich.

Frühere Versuche von Gargitter und Botte
Bereits Jahre zuvor hatten Heli Gargitter und Pauli Trenkwalder versucht, diese Linie anzugehen. Nach einer gründlichen Abseilaktion entlang der möglichen Route kamen sie jedoch zu dem Schluss, dass ein Durchstieg ohne Bohrhaken nicht realistisch für sie sei. Die Wand erschien unter Verzicht auf Bohrhaken für sie zu glatt, zu abweisend – unmöglich. Aus Respekt vor der Wand ließen sie damals das Projekt bewusst unberührt.

Im Klassischen Stil von unten, ohne Bohrhaken erschlossen
Gietl und Huber nahmen sich dieser Herausforderung an. Ihnen gelang es, die Linie im klassischen Stil von unten zu erschließen – vollständig ohne Bohrhaken. Die Route wurde technisch und teils frei eröffnet, wobei sie den logischen Verlauf durch den überhängenden, kompakten Fels suchten. Im oberen Bereich verbindet sich die Linie mit der Originalroute von 2003.

„Diese Linie hatte ich schon lange im Kopf. Sie wirkte herausfordernd und elegant zugleich. Mit Alexander hatte ich den idealen Seilpartner für dieses Projekt. Besonders gefreut hat es uns, dass Heli und Pauli uns zur Begehung gratulierten – und ihre Freude über unsere Lösung dieser alten Idee mit uns teilten.“
Simon Gietl
Ein erster Versuch der Rotpunktbegehung musste wegen einer Verletzung von Simon Gietl abgebrochen werden. Ein paar Tage später starteten sie einen erneut in die Wand. Nachdem Gietl mit Kletterkollege Andrea Oberbacher die Schlüsselstellen erkundet, steigt er sie zum ersten Mal rotpunkt durch. Das Ziel der beiden Alpinisten war es aber gemeinsam die Linie zu klettern. Am 25. August gelingt der Seilschaft schließlich die vollständige Rotpunktbegehung der gesamten Route.

Details zur Route
- Zustieg: Über die Gabloner Route, dreimaliges Abseilen. Über ein breites Band und eine leichte Querung erreicht man den Einstieg.
- Charakter: Kompakter, meist überhängender Fels. Die Route verläuft technisch anspruchsvoll, aber durchgehend logisch.
- Schwierigkeiten (Seillängen): 7-, 9+, 8-, 9-/9, 8+, 2, 7-
- Material: 14 Expressschlingen, 1 Satz Totem Cams

APassionata ist mehr als eine neue Route – sie steht symbolisch für den respektvollen, traditionsbewussten Zugang zum Klettern. Eine Linie, die Generationen von Kletterern verbindet, durch gemeinsame Werte und Leidenschaft für den reinen Stil.
Simon Gietl
