bergundsteigen #125 Cover
Magazin Abo
Foto: Samuel Ferrara
11. Jul 2022 - 2 min Lesezeit

Klimawandel: Betreiben wir Bergsport in Zukunft anders?

Natürliche Umgebungen können die Ausübung von regelmäßiger körperlicher Aktivität begünstigen. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die globale Erwärmung die Umgebung - und dies gilt besonders für Bergregionen - verändern wird, was sich möglicherweise auf das Bewegungsverhalten auswirkt. Eine Studie der Universität Innsbruck hat dies wissenschaftlich untersucht.

Studie: Absicht zur Ausübung von Bergsport während der Sommersaison in vom Klimawandel betroffenen Gebieten

Während es einige Hinweise darauf gibt, dass die Absicht, Wintersport zu betreiben, in einer vom Klimawandel betroffenen Umgebung abnimmt, ist über die Auswirkungen des Klimawandels auf Bergsportarten, die in der Sommersaison ausgeübt werden, in der wissenschaftlichen Literatur wenig bekannt. In der vorliegenden Studie wurde daher ein vom Klimawandel betroffenes Szenario (CCA) mit einem vom Klimawandel unbeeinflussten Szenario (CCU) verglichen und dabei die Absicht, im Sommer Bergsport zu betreiben, analysiert. Darüber hinaus wurde die Rolle der erwarteten Befindlichkeit im Kontext der Theorie des geplanten Verhaltens (TPB) in den beiden Szenarien betrachtet.

Mithilfe eines webbasierten experimentellen Querschnittsstudiendesigns wurden die Teilnehmer randomisiert entweder einem Szenario mit CCA- oder CCU-Bildern zugeordnet. Die Teilnehmer wurden gebeten, Fragen zu TPB-Variablen und zur Befindlichkeit in Bezug auf die dargestellten Szenarien auszufüllen. Die statistischen Analysen umfassten Tests auf Gruppenunterschiede und hierarchische lineare Regressionsanalysen.

Die TPB-Variablen (Absicht, Bergsport im Sommer zu betreiben, Einstellung und wahrgenommene Verhaltenskontrolle) zeigten keine signifikanten Gruppenunterschiede zwischen CCA (n = 155) und CCU (n = 156). Die erwartete affektive Valenz war bei CCA signifikant niedriger als bei CCU. Die Befindlichkeit verbesserte die Varianzaufklärung des TPB-Modells nicht signifikant. Allerdings war eine positivere Befindlichkeit signifikant mit einer erhöhten Einstellung zum Bergsport im Sommer assoziiert.

Conclusio

Die Absicht, im Sommer Bergsport zu betreiben, war in beiden Gruppen ähnlich. Daher scheint eine unmittelbare Reduktion von Bergsportaktivitäten bei offensichtlichen Anzeichen für den Klimawandel in der Sommersaison unwahrscheinlich zu sein, obwohl differenzierte Ergebnisse für verschiedene Aktivitäten des Sommerbergsports nicht ausgeschlossen werden können. Anzeichen für den Klimawandel können sich aber in einer negativen Befindlichkeit äußern, was zu längerfristigen Verhaltensänderungen in vom Klimawandel betroffenen Szenarien auch bei Bergsportaktivitäten im Sommer führen könnte.

Link zur Studie

Die ganze Studie ist für alle frei (open access) hier einsehbar: https://doi.org/10.3389/fpubh.2022.828405

Niedermeier, M., Frühauf, A., & Kopp, M. (2022). Intention to Engage in Mountain Sport During the Summer Season in Climate Change Affected Environments. Frontiers in Public Health, 10. https://doi.org/10.3389/fpubh.2022.828405