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#bergundsteigen108
03. Okt 2019 - 5 min Lesezeit

Übersicht über alle Beiträge im #bergundsteigen108

In der Herbstausgabe 2019, #bergundsteigen108, berichten unsere Autorinnen wie es ist erstmals zwei 8.000er zu führen (und mit einem Gleitschirm von ihnen herunter zu fliegen), wie man seiner Berg-Leidenschaft nach einer Bein-Amputation weiter nachgehen kann, welche Themen beim 2. Symposium für Alpin- & Höhenmedizin diskutiert wurden, was Kletterer über das Hängesyndrom wissen sollten, wie man auf einen alpinen Notfall mit einem neurologischen Problem reagiert, was das Besondere an einem Bergwachteinsatz am Watzmann war, warum der Müll am Gletscher gekommen ist um zu bleiben, wie wir Bergsteiger auf unseren ökologischen Fussabdruck achten können und was es mit der alpinen Empörung-Community auf sich hat. Viel Freude beim Lesen!

 

intern, Pauli Trenkwalder: Warum ich – auch für bergundsteigen – Fotos mache?!

Im Gespräch mit Max Berger

Für bergundsteigen hat Max Berger inden letzten Jahren immer wieder Beiträge geschrieben, die durchaus polarisiert haben. Der Bergführer und Petzl-Österreich-Chef ist seit Jahrzehntennicht nur für seine alpinen Unternehmungen – heuer wurde ein Projekt, andem er beteiligt war, für den Piolet d’Orvorgeschlagen – bekannt, sondern auchfür sein umfangreiches Fachwissen, daser immer offen und direkt formuliert.

Als Bergführer war Max heuer erstmalsan zwei Achttausendern unterwegs und klar haben wir die Gelegenheit genutzt und nachgefragt, wie es ihm im Karakorum so gegangen ist.

Interview von Peter Plattner

Beating the amputation with a smile

Ops, autsch … und schon rumpelt es unter den Füssen. Steine rollen und ich sehe den Morteratschgletscher auf den Kopf gestellt. Die Folge sind ein paar Abschürfungen und eine verdrehte Prothese, die irgendwo feststeckt. Mit geübtem Handgriff und einem Schraubenschlüssel trenne ich die Prothese vom Schaft, kann mich aufdrehen und hinsetzen, sodass ich den Gletscher wieder so sehe wie er sein sollte. Es war nur eine kleine Unachtsamkeit und die Krücken sind auf der felsigen Moräne weggerutscht. „Die Prothese zu wenig belastet, den Fuss zu weit vorne aufgesetzt“, geht mir durch den Kopf. Das Abschütteln wie ein Hund bringt mein Grinsen wieder zum Vorschein. Ich schaue mich um und das Bewusstsein, es überhaupt zu wagen, hier alleine unterwegs zu sein, stärkt mich – ein zufriedenes Gefühl, trotz der inneren Ermahnung „Get a Grip! Und konzentriere dich besser!“

Solche Situationen sind beim Bergsteigen mit (m)einer Beinprothese eigentlich selten. Aber es gibt sie.

Rey „Reto“ Keller

2. Salzburger Sympsoium für Alpin- und Höhenmedizin 2019

Am 4. und 5. Mai 2019 fand in Salzburg das zweite Salzburger Symposium für Alpin- und Höhenmedizin statt. Es ist eine der größten jährlichen Veranstaltungen für Alpin- und Höhenmedizin im deutschen Sprachraum und richtet sich an all jene, die sich für Gesundheit am Berg interessieren. Dieses Jahr widmete sich das Symposium mit hochkarätigen Vorträgen und Workshops dem Thema „Alpinsport in allen Lebensaltern“. Wir gratulieren den Organisatoren zu dem informativen und bewegenden Event und freuen uns, darüber berichten zu dürfen.

Claudia Timm, Peter Paal & Marc Moritz Berger

Das Hängesyndrom – was Kletterer wissen sollten

Das Hängesyndrom beschreibt ein durch bewegungsloses, annähernd vertikales freies Hängen in einem Anseilgurt induziertes Kreislaufversagen. Erste Symptome sind meist Zeichen einer drohendenBewusstlosigkeit wie Übelkeit, Ängstlichkeit, visuelle Wahrnehmungsstörungen (z.B. Lichtblitze, „Schwarzwerden“ vor Augen), Schwindel, Schwitzen und Blässe. Rasch kann eine Bewusstlosigkeitauftreten und im schlimmsten Fall kann das Hängesyndrom zumHerzstillstand und zum Tod führen.

Simon Rauch, Katharina Grasegger, Bernhard Bliemsrieder, Raimund Lechner & Peter Paal

Shitstorm Heaven. Willkommen in der alpinen Empörungs-Community

„Heute (…) können sich alle öffentlich äußern, die Wut über die Wut der jeweils anderen Seite ist längst zum kom-munikativen Normalfall geworden.“ (Pörksen, S. 18)

Riki Daurer

Notfall Alpin. Neurologisches Problem (D). Teil 2 be FAST

Neben den in #bergundsteigen104 durch Gewalt von außen (Trauma) verursachten neurologischen Problemen (D=Disability) kann es auch durch Erkrankungen bzw. internistischen Problemen zu einem solchen D-Notfall kommen. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit solchen Notsituationen und haben uns als Rahmen einen Klettersteig ausgesucht.

Fabiola Shaw & Philipp Dahlmann

Kein gewöhnlicher Einsatz

„Ich bin seit Jahrzehnten bei der Bergwacht, aber immer noch hin und weg. Denn so ein Einsatz schreibt Geschichte, da alleBeteiligten Unglaubliches geleistet und perfekt Hand in Handzusammengearbeitet haben, damit die junge Verunfallte trotzder schwierigen Bedingungen die besten Chancen hat“, sagteRudi Fendt, der Bereitschaftsleiter der Bergwacht Ramsaunach einem Unfall am Watzmann.

Dieser schwierige Einsatz und das Zusammenspiel der zahlreichen Rettungskräfte und -organisationen hat uns tief beeindruckt und wir haben bei Rudi angefragt, ob er die Ereignisse für bergundsteigen zusammenfassen kann. Rudi konnteMichael Renner als Hauptautor gewinnen und gemeinsam mit Markus Leitner und Werner Mährlein haben sich die vier zurückerinnert.

Michael Renner, Markus Leitner, Werner Mährlein & Rudi Fendt

#bergundsteigen108

Müll am Gletscher – gekommen um zu bleiben

Felix Mitterer ist ein kluger Mann. Schon sehr früh hat er das Szenario, welches sich in großen Höhen abspielt, erkannt: Nicht alles ist Natur oder das, was es zu sein scheint, ist in Wahrheit aus Plastik. Was der geschäftstüchtige lederbehoste Urtiroler im Teil 4 der Piefke-Saga („DieErfüllung“, 1993) tief überzeugt unter die Rasenmatte verschwinden ließ, wird auch in der Zeit, in welcher man schon lange keine DVDs mehr kennt, noch vorhanden sein.

Es wird uns alle sehr langeüberleben, denn unser Müll im Hochge-birge ist gekommen, um zu bleiben.

Birgit Sattler & Klemens Weisleitner

Gletschereis statt tropisch heiß

Stefan Gatt ist vielen von euch kein Unbekannter. Vielleicht weniger als bergundsteigen-Autor („Zero Accident“ 4/02, „Bergsteigen unter sportwisenschaftlichen und höhenmedizinischen Aspekten“, #88/3-14), sondern als Coach, Vortragender, Alpinist, Bergführer, Reiseveranstalter oder Herausgeberdes legendären „Abenteuer Berg“-Kalenders, den es seit 1989 gibt. Das Vater-Sohn-Team Erich und Stefan Gatt hat weltweit seine Spuren hinterlassen und mit seinen Fotografien und Vorträgen zahlreiche Hobbybergsteiger inspiriert.

Doch etwas überrascht hat es uns dann, als uns der „Everest-Snowboard-ohne-Sauerstoff-Befahrer“ Stefan angerufen und uns von seinem Herzensprojekt „Climbers for future“ erzählt hat. Nachdem er sich auch angeboten hat, einen Beitrag zu schreiben,haben wir anschließend noch einige Fragen an ihn gehabt.

Stefan Gatt

Nachgefragt bei Stefan Gatt

bergundsteigen ist wohl kaum das geeignete Medium, um in der Diskussion um den Klimawandel bzw. um die Klimakrise Fakten zu schaffen. Andererseits geht es bei uns um „Menschen•Berge•Unsicherheit“ und da ist tatsächlich nicht ganz klar, wie das Ganze weitergeht und ob die möglichen Bedrohungen, Konsequenzen u.U. oder sicher (je nach Überzeugung) für unsere „Leidenschaft Berg“ relevanter sind als dieDiskussion um Polyamid- oder Polyethylen-Bandschlingen – da passt das Thema dann schon. Deswegen wollen wir den Beitrag und das Engagement von Stefan Gatt nicht so stehen lassen, sondern haben die Ökologin Christina Schwann gebeten nachzufragen.

Christina Schwann