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ISSW 2018 Tuesday 9.10.2018
09. Okt 2018 - 2 min Lesezeit

Eindrücke von Dienstag, 9. Oktober, ISSW 2018

Hauptthemen: Schneehydrologie / Nachhaltigkeit und Klimawandel / Schneeerzeugung und Skigebietsmanagement

Interviewpartner: Christoph Mitterer / Programmkomitee / Lawinenexperte Land Tirol

In der heutigen Vormittagssession ging es um Schneehydrologie / Nachhaltigkeit und Klimawandel / Schneeerzeugung und Skigebietsmanagement. Was kannst du uns zusammenfassend daraus berichten?

Das ganz klare negative Highlight am Vormittag ist die Erkenntnis, dass es tatsächlich wärmer wird. Selbst wenn man mit längeren oder kürzeren Trendlinien tricksen wollte, kann man nicht mehr leugnen, dass die Temperaturen ansteigen! Eine erste Konsequenz ist sicher, dass wir zum Skifahren höher hinaufgehen müssen.

Wie es in der Zukunft mit dem Niederschlag aussieht, ist aber nicht klar. Es könnte mehr oder weniger Niederschlag geben. Sicher ist aber, wie schon gesagt, dass die Schneefallgrenze steigen wird.

Welche Auswirkungen das auf die Lawinengefahr hat, ist ebenso noch unklar, weil die Lawinengefahr nicht vom Klima, sondern vom Wetter (also den kurzfristigen Bedingungen) abhängig ist.

Das Wetter wird jedenfalls extremer, und das heißt, dass wir auch „gute“ Chancen haben, dass auch Lawinen extremer werden.

Gab es auch etwas Überraschendes für dich am heutigen Dienstag?

Was mich sehr erstaunt hat ist, wie viel Arbeit von den Skigebieten aufgewendet wird, um wissenschaftliche Erkenntnisse für Gegenstrategien zur Erwärmung zu entwickeln. Konkret beschäftigen sich die Wissenschaftler damit, die Arbeit der Skigebiete, was Schneeerzeugung und Pistenpräparierung angeht, in ihre Schneedeckenmodelle einzubeziehen und zu simulieren.

Ein sehr interessanter Vortrag hat sich auch mit den negativen ökonomischen Auswirkungen von „schlechten Wintern“ in Skigebieten in den USA beschäftigt. Dabei kam heraus, dass infolge von schlechter Schneelage riesige Folgekosten entstehen, weil der Skitourismus nicht gut läuft. Der Wertschöpfungsverlust geht dabei in die Milliarden. Dabei wurden aber nur die Skigebietsnutzer berücksichtigt, die Gruppe der Freerider und Tourengeher und auch der Ausfall von Großveranstaltungen (z.B. Skirennen) war hier noch gar nicht mitgerechnet.

Überrascht haben mich auch Vorträge, die normalerweise nicht so im Fokus stehen, wie beispielsweise die Baumringanalyse zur Festlegung historischer Lawinenereignisse oder ein Vortrag über das Leben im Schnee, wo es bei Temperaturerhöhung zu einem verstärkenden Feedback kommt. Das bedeutet, dass sich bei höheren Temperaturen mehr Lebewesen am Schnee entwickeln können, was wiederum zu mehr Abschmelzung aufgrund einer geringeren Rückstrahlung führt.

Geil fand ich auch die Initiative: „Community Snow Observation“ als „Citizen Science Campaign“, wo Tourengeher aufgefordert wurden, die mit der Sonde gemessene Schneehöhe zu dokumentieren und in ein System einzugeben, damit eine bessere Abschätzung gelingt, was die Trinkwasserverfügbarkeit im Sommer angeht.