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Philipp Brugger
18. Nov 2019 - 2 min Lesezeit

Portfolio Philipp Brugger

Vom Wettkampf-Skitourenläufer zum Bergsteiger. Philipp Brugger kommt – wie heute immer mehr Menschen – vom Leistungssport in die Berge. Diese sind ihm inzwischen wichtiger als Wettbewerbe. Auch wenn er beim Bergsteigen gerne „auf Zeit“ unterwegs ist, begeistern ihn die klassischen Anstiege – oft gemeinsam mit Simon Messner als Seilpartner.
Dezembernachmittag, Chardonnet-Südwand
In der Abfahrt im unteren Teil der Aiguille-du-Chardonnet-Südwand im Dezember 2015 mit Kilian Jornet und Alex Lafarge. Wir sind erst um 9:00 Uhr vom Auto in Le Tour gestartet und über die Route „Escarra“ (S/WI4/bis 80°) auf den Gipfel. Nach einer angenehmen Gipfelrast kam Kilian auf die Idee, dass wir jetzt eigentlich die Südwand abfahren könnten – ist ja erst 14:00 Uhr und die zwei Gegenanstiege vom Argentière-Gletscher zum Le-Tour-Gletscher sind ja nur kurz, das sollte sich noch im Tageslicht ausgehen. Alle waren voll begeistert und wir fuhren mit unseren Rennskiern ein. Kurz zusammengefasst: Wir hatten eine 700 Höhenmeter eisige Steilwandabfahrt, für die wir ewig lange brauchten, und die Gegenanstiege arteten zu einem Rennen aus, das wir verloren. Als wir die Piste erreichten, war es stockfinster.
Neue „Modetour“ mit Simon
Ende November 2016 mit Simon Messner bei der Erstbegehung der Lüsener-Fernerkogel-Nordwand. Für uns war es noch ein richtiges Abenteuer. Eiskletterei in sprödem, hartem Eis, nicht ausgepickelt wie Wochen später nach den unglaublich vielen Wiederholungen. Mit so viel Eis rechneten wir aber gar nicht: Wir hatten zwar genug Friends, Keile und Haken dabei, aber nur drei kurze Eisschrauben. Es stellte sich allerdings heraus, dass die ersten vier Seillängen mehr oder weniger einer Wasserfallkletterei glichen.
Premiere, Courtes-Nordwand
Mein erster Kletterausflug ins Mont Blanc-Gebiet mit jemandem, der genauso wenig Ahnung vom Bergsteigen hatte wie ich im März 2015. Wir entschieden uns für die Schweizerführe in der Les-Courtes-Nordwand. Eigentlich war der Ausflug wirklich schön, wir genossen den Wein auf der Argentière Hütte, das Wetter war perfekt, die Bedingungen in der Wand auch, wir kamen sehr gut voran und waren auch zu Mittag am Gipfel. Nur, was wir in der Wand gemacht haben, wussten wir nicht wirklich. Gut, dass es kein Foto unserer Standplätze gibt – wie man die richtig baut, lernten wir erst einige Wochen später.
Abseilen, Petit Dru Im März 2016 stieg ich mit Morgan Baduel in die Nordwand der Petit Dru ein. Wir dachten, dass wir es bis zur Biwakplattform im letzten Wanddrittel schaffen, wenn wir mittags einsteigen. Die Rechnung ging nicht ganz auf, im Lambert-Riss beschlossen wir besser umzudrehen, bevor wir irgendwo in der Nordwand in die Dunkelheit kommen. Das Abseilen war dann ein richtiges Erlebnis, nicht nur aufgrund des schönen Sonnenuntergangs.
Eiger mit Simon
Ende Jänner 2017 mit Simon Messner in der Eiger-Nordwand (Nordpfeiler). Mitten im Winter und völlig alleine am Eiger zu sein, war schon etwas ganz Besonderes.
Täschhorn, Mischabelgrat
Wieder mit Kilian Jornet, August 2015. Einmal schnell im Laufschritt aufs Täschhorn und zurück. Eigentlich wollten wir weiter noch zum Dom, aber wir sahen ein, dass es mit einem halber Meter lockerem Pulver auf dem Grat und unserer Ausrüstung (war eher auf der leichteren Seite) wenig Sinn machte. Im Joch bei der Biwakschachtel angekommen, war uns der schöne Tag dann fast zu schade, um schon wieder ins Tal zu laufen, deshalb wählten wir noch den Umweg über den Alphubel.