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01. Apr 2020 - 5 min Lesezeit

COVID-19 #7: Online-Leitfäden für Alpenvereinshütten

2018 bekam die bergundsteigen-Autorin und Onlineexpertin Riki Daurer den Auftrag, Leitfäden für die Facebook-, Instagram- und die Webseiten-Auftritte der Marke „Alpenvereinshütten“ zu erstellen. Diese Empfehlungen für Hüttenwirtinnen, Hüttenwarte und Sektionsverantwortliche werden laufend ergänzt und aktualisiert. Bevor wir diese Empfehlungen im Namen von DAV, ÖAV & AVS mit euch teilen dürfen, haben wir bei Riki nachgefragt.
Riki Daurer startet von der Hollandia Hütte (3.235 m, Berner Alpen) nach Blatten. Foto: argonaut.pro

Wie ist es zu diesen Empfehlungen gekommen?

Ich durfte in den letzten Jahren immer wieder Impulsreferate zum Thema „Online-Auftritt“ bei der Hüttenwirte/-wartetagung des DAV, ÖAV und AVS halten. Da die Zeit immer zu knapp und der Wissensstand sehr unterschiedlich war, kam die Frage auf, ob man nicht Leitfäden für die anwesenden Teilnehmer bzw. letztendlich für alle Hüttenwirte, Sektionsverantwortlichen – oder wer auch immer für die Online-Auftritte der Hütten zuständig ist – erstellen könnte.

Diese Impulsreferate basierten übrigens wiederum auf meiner Masterarbeite, für die ich mir die Online-Auftritte aller Alpenvereinshütten angeschaut habe.

Nun gibt es Hütten mit grandiosen Online-Auftritten, einige haben gar keine und manche ziemlich schlechte. Ist es nicht schwierig, hier allgemeine Tipps abzugeben?

Na ja, das Problem ist eher die Frage, wer das alles umsetzt. Bei den Alpenvereinshütten ist es entweder der Hüttenwirt, der ehrenamtliche Hüttenwart oder jemand anderer aus der Sektion, der diese Auftritte betreut. Und da die Pflege der Online-Kanäle immer auch Zeit in Anspruch nimmt, geht spätestens hier eine Schere auf.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Hütten ja nicht nur ihre eigenen Auftritte pflegen müssen, sondern ihre Daten auch auf weiteren Portalen aktuell halten sollen bzw. möchten; denn zum Beispiel Tourenportale usw. sind für ihr „Marketing“, sprich für ihre Besucher, wichtig.

Wünschen sich die Hüttenwirte, Gäste und Sektionen immer dasselbe von einem solchen Hütten-Auftritt?

Klar hat hier jeder – oft auch innerhalb derselben Zielgruppe – seine eigenen Interessen und verfolgt das, was ihm besonders wichtig ist: So ist einer Sektion oft auch die Darstellung der Hüttenhistorie ein großes Anliegen, der Gast kann v.a. an der Speisekarte und den Tourenmöglichkeiten interessiert sein und der Hüttenwirtin ist ein funktionierendes Buchungssystem und eine gute Zugangsbeschreibung wichtig – und so stellt sich dann eine Seite als sehr gästeorientiert dar, während eine andere mehr an eine sektionsinterne Plattform erinnert.

Barbara, die Hüttenwirtin vom Taschachhaus (2.434 m, Ötztaler Alpen), verwöhnt ihr Gäste mit Süssem. Foto: Peter Plattner

Nun ist die aktuelle Situation der Schutzhütten eine ungewisse, niemand weiß, wann und wie es weitergeht. Macht es überhaupt Sinn, jetzt in den Online-Auftritt Zeit und Geld zu investieren?

Ja! Auch wenn man nicht weiß, wann die Corona-Krise zu Ende ist. Die Hüttenwirte selbst haben während der Saison selbst ja kaum Zeit, die vielen Auftritte bzw. Kanäle zu betreuen. Und sich hinzusetzen, Daten zu aktualisieren, Fotos zu sortieren, für die neue Saison auszusuchen und online zu stellen braucht Zeit und Ruhe – und die ist jetzt, leider sehr unfreiwillig, für einige da.

Außerdem „betreut“ man damit ja auch seine bestehenden oder neuen Kunden – die Sehnsucht nach den Bergen steigt gefühlt von Tag zu Tag. Erinnerungen zu sehen, Impressionen oder auch neue Ziele, das bringt gerade jetzt Abwechslung in die mediale Einseitigkeit.

Ich habe den Eindruck, dass aktuell viele Bergsteiger den ganzen Tag auf Facebook oder Instagram sind oder im Web surfen –  warum nicht diese Chance nutzen und ihnen etwas von „ihrer“ Hütte liefern?

Welche Leitfäden gibt es nun konkret?

Zuerst habe ich mit den Alpenvereinen einen Leitfaden für die Hütten-Homepage selbst erstellt – egal, ob diese auf einer Alpenvereins-Sektions-Seite integriert ist oder eine eigenständige Website ist.

Später kamen die ersten sozialen Portale wie Facebook oder Instagram dazu, und dann nahmen wir auch Google My Business auf – da gerade in Google Maps immer Verwirrung herrscht, warum dort ein Hütteneintrag besteht, obwohl ihn niemand erstellt hat.

Können andere Bergsteiger oder Bergführerinnen damit auch was anfangen?

Klar. Das Schema bleibt ja an sich immer dasselbe, ebenso die Funktionen der Portale. Einzig die Themenvorschläge, Tags, Hashtags usw. müssen entsprechend angepasst werden.

Morgendlicher Aufbruch von der Finsteraarhornhütte (3.048 m, Berner Alpen) – leider nicht jetzt, sondern im April 2016. Foto: Peter Plattner

Drei konkrete Tipps für alle, die gerade ihren Online-Auftritt pimpen möchten?

Erstens: Fotos raussuchen! Die allermeisten Hütten sind wunderschön und die Kombination von Hütte, Berge und Menschen ist ein ideales Fotomotiv für soziale Medien. Diese Fotos müssen natürlich auch verteilt werden, d.h. an Plattformen geschickt werden, auf denen die Hütten präsent sind.

Zweitens: Daten aktualisieren! Zum Beispiel die aktuellen Kontaktdaten für die Hütte bereitstellen – und hier muss dieselbe Info an alle relevanten Medien und Portale verteilt werden; übrigens gehört Wikipedia da auch dazu. Das wäre überhaupt ein eigener Tipp: Schaut euch eure Hütteneinträge auf Wikipedia an – ja, dort gibt es sie – und seid überrascht, welche Infos und Texte die User dort eingegeben haben.

Und drittens, weil ich dazu immer Anfragen bekomme bzw. das für viele verwirrend ist: Sucht eure Hütte in Google Maps und beantragt die Eigentümerschaft dafür! Dort könnt ihr alle Daten aktualisieren, von dort bekommt ihr die Bewertungen eurer Kunden und für die Besucher ist Google Maps und Google My Business natürlich wertvoll, weil sie sich meist darüber zum Parkplatz navigieren.

Berge, See, Hütte, Menschen – besser wie bei der Karlsbaderhütte (2.260 m, Lienzer Dolomiten) geht es kaum. Foto: Peter Plattner

Das Gespräch führte Peter Plattner.

Header-Foto: Der zigmal fotografierte Blick vom Wilden Freiger (3.418 m, Stubaier Alpen) zum Becherhaus (3.195 m). Foto: Peter Plattner

Die Leitfäden als PDFs zum Downloaden

Die Leitfäden basieren auf aktuellen Standards im Online-Marketing. Wichtig war bei der Erstellung, dass die einzelnen Schritte von jedem umgesetzt werden können. Begriffserklärungen und Best-Practice-Beispiele verschiedener Hütten veranschaulichen die einzelnen Schritte.

Leitfaden Facebook

Leitfaden Website

Leitfaden Google My Business

Leitfaden Instagram